Haftbefehls Mutter & Sophie Passmanns Selbstzweifel

Shownotes

Die Netflix-Doku über Haftbefehl schlägt hohe Wellen. Wir diskutieren das Phänomen.

Ab hier von irgendeiner KI zusammengefasst: Sie analysieren die visuelle Umsetzung und die Glorifizierung des Künstlers durch die Medien, sowie den Einfluss von Social Media auf die Kunstszene. Ein Schwerpunkt liegt auf den emotionalen und psychologischen Dimensionen der Doku, wo sie kritisch die Darstellung von Drogenabhängigkeit und die Ausbeutung von Künstlern hinterfragen. Simon teilt seine persönliche Verbindung zu Haftbefehls Musik und sie reflektieren die einseitige Perspektive der Doku, die familiäre Dynamiken und gender-sensitive Aspekte vernachlässigt. Die Diskussion verknüpft Haftbefehls Karriere mit den Herausforderungen, die Künstler in der heutigen Medienlandschaft bewältigen müssen, und beleuchtet die Rolle von Authentizität in der Kunst.

Transkript anzeigen

00:00:00: Simon David Dressler: Ich fange an, ich habe mir einen Einstieg überlegt.

00:00:01: Ole Liebl: Okay, perfekt.

00:00:03: Simon David Dressler: Ole, spürst du das?

00:00:05: Ole Liebl: Was denn?

00:00:06: Simon David Dressler: Wir sehen so anders aus heute.

00:00:08: Ole Liebl: Wie meinst du? Ich verstehe gar nichts.

00:00:09: Simon David Dressler: Wir sehen so gut aus. Schau doch mal auf das Handy-Display, wo die Leute gerade den Podcast hören.

00:00:14: Ole Liebl: Ah, ja, wir sehen hervorragend aus.

00:00:18: Simon David Dressler: Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wir haben ein Cover. Und zwar ein wunderschönes.

00:00:22: Simon David Dressler: Wir hatten auch vorher ein Cover.

00:00:26: Simon David Dressler: Wir hatten vorher ein Cover, aber das waren leider nur anonymisierte Furby.

00:00:30: Simon David Dressler: Und jetzt sind wir zu sehen auf dem Cover und wir haben tolle Klamotten an und

00:00:35: Simon David Dressler: das hat ein ganz toller Mensch geschossen, Markus Höhn und die Bilder sind fantastisch

00:00:41: Simon David Dressler: geworden und ich freue mich.

00:00:42: Ole Liebl: Ich freue mich auch. Also wirklich, war auch ein total süßes Shooting irgendwie.

00:00:46: Simon David Dressler: Ja, total.

00:00:48: Ole Liebl: Ich meine, Simon kam da so, wir hatten uns, was die Outfits angeht,

00:00:51: Ole Liebl: nicht abgesprochen und Simon kam einfach im schwarzen Anzug und ich einfach

00:00:56: Ole Liebl: in meinem Flieder, Fluder Wuschel-Urteil.

00:01:01: Simon David Dressler: Ja, ich meine, ich wusste ja ungefähr, was du anziehen wirst.

00:01:06: Simon David Dressler: Und dann habe ich mir gedacht, okay, dich outfit-technisch übertrumpfen kann ich sowieso nicht.

00:01:13: Simon David Dressler: Und ich habe sowieso nicht so viel extravagante Kleidung.

00:01:15: Simon David Dressler: Deshalb bin ich einfach, jetzt ist das polare Gegenteil von dir auf dem Bild.

00:01:20: Simon David Dressler: Und ich finde, das hat sehr gut geklappt. Und ich finde, wir sehen sehr seriös und aufrecht aus.

00:01:25: Ole Liebl: Ja, jemand hat kommentiert, dass ich so Tread-Vibes gebe.

00:01:32: Ole Liebl: Das ist so lustig. Das fand ich sehr gut. Das hat mich sehr gefreut.

00:01:37: Ole Liebl: Genau das war es, was ich eigentlich auch repräsentieren wollte.

00:01:41: Simon David Dressler: Ja, toll. Jemand hat auch kommentiert, es sieht aus wie die Werbung für ein

00:01:45: Simon David Dressler: Bestattungsunternehmen, wo der Engel auch gleichzeitig mitgeliefert wird.

00:01:49: Ole Liebl: Der Todesengel.

00:01:53: Simon David Dressler: Dafür bist du viel zu lieb und süß. Dankeschön.

00:01:57: Ole Liebl: Wir wollen heute aber über Sachen reden, die gar nicht so lieb und süß sind.

00:02:01: Ole Liebl: Wir haben nämlich beide die Haftbefehl-Doku angeschaut auf Netflix.

00:02:06: Simon David Dressler: Und wir haben beide sogar Videos drüber gemacht.

00:02:08: Ole Liebl: Wir haben beide Videos drüber gemacht und ich würde gerne drüber sprechen.

00:02:12: Ole Liebl: Jetzt erstmal so als Seheindruck, Simon, was hast du so während der Doku erlebt?

00:02:17: Ole Liebl: Wie hast du dich gefühlt? Wie fandest du die Doku so overall,

00:02:19: Ole Liebl: was sie so ausgestrahlt hat?

00:02:22: Simon David Dressler: Also ich fand sie vom Erscheinungsbild, hatte mich sehr an so amerikanische

00:02:28: Simon David Dressler: Dokus erinnert, die immer so einen sehr bombastischen Tonus haben und eine sehr

00:02:33: Simon David Dressler: bombastische Inszenierung.

00:02:36: Simon David Dressler: Und das macht ja auch Sinn, weil das ist halt eine Netflix-Produktion und da

00:02:41: Simon David Dressler: wird man auch mit internationalen, also amerikanischen Einflüssen irgendwie

00:02:46: Simon David Dressler: dann gearbeitet haben. Ich meine, produziert ist ja, glaube ich,

00:02:49: Simon David Dressler: von Elias Mbarek unter anderem.

00:02:51: Simon David Dressler: Und es ist aber sehr so filmisch. Und dann gibt es immer wieder diese Einspieler,

00:02:57: Simon David Dressler: diese Szenen, wo so irgendwie was nachgestellt wird. Und das ist so total episch.

00:03:03: Simon David Dressler: Und auch diese Interviewsequenzen, wo seine Brüder, also Haftbefehles Brüder,

00:03:09: Simon David Dressler: interviewt werden, sind so hochstilisiert.

00:03:13: Simon David Dressler: Ich habe ganz viel auf Twitter gelesen, dass sie halt einfach Hardcore am Aura-Farmen

00:03:19: Simon David Dressler: sind und sich da so irgendwie darstellen lassen und ich bin mir nicht sicher,

00:03:28: Simon David Dressler: inwieweit das der Thematik gerecht wird. Mhm.

00:03:32: Ole Liebl: Ich war mir auch nicht so genau sicher, in dem Sinne, als dass diese Doku sich so anfühlte,

00:03:38: Ole Liebl: als ob sie erstens sehr lange dauern würde, weil die Hälfte der Einstellungen

00:03:41: Ole Liebl: war in Slow-Mo und von der ganzen Machart der Doku schien es mir so,

00:03:45: Ole Liebl: als ob sie wie ein konstant ausgeführter Trailer von einem Musikvideo ist.

00:03:50: Ole Liebl: Und irgendwie hatte ich nie das Gefühl, dass es jetzt so richtig anfängt,

00:03:54: Ole Liebl: weil es immer nur so eine Art Ankündigung war.

00:03:57: Ole Liebl: Also jetzt nur vom Stil her, natürlich nicht von dem, was erzählt wurde.

00:03:59: Ole Liebl: Und das hat mich so ein bisschen nervös gemacht, als ich das geschaut habe.

00:04:02: Ole Liebl: Weil ich dachte immer so, ja, aber wann geht es denn jetzt los?

00:04:04: Ole Liebl: Also wann kommt dieser Film gewissermaßen in so eine erzählerische Ruhe,

00:04:08: Ole Liebl: dass jetzt irgendwas...

00:04:09: Ole Liebl: Verhandelt wird. Aber es war immer nur so die Ankündigung.

00:04:14: Ole Liebl: Und das ist ein bisschen strange. Und auch diese Interview-Einschnitte,

00:04:19: Ole Liebl: wo dann irgendwie jeder nochmal irgendwas zu Haftbefehl sagen durfte.

00:04:25: Ole Liebl: Das hat mich auch irritiert, weil das waren ja auch keine inhaltlich gehaltvollen

00:04:28: Ole Liebl: Aussagen über Leute, die den kannten.

00:04:30: Simon David Dressler: Also meinst du die anderen Rapper?

00:04:32: Ole Liebl: Ja, so weiß ich nicht.

00:04:33: Simon David Dressler: Peter Fox und so.

00:04:34: Ole Liebl: Peter Fox, Jan Delay, Materia, die dann irgendwie sagen, ja,

00:04:38: Ole Liebl: das war ein ganz toller Rapper.

00:04:40: Simon David Dressler: Große Legende. Ja, ja. Auch, ich hab bei Peter Fox, hab ich drauf geachtet,

00:04:44: Simon David Dressler: weil der sagt wirklich nur einen Satz, der sagt irgendwie so,

00:04:46: Simon David Dressler: ja, er ist auf jeden Fall irgendwie eine Legende oder so.

00:04:49: Simon David Dressler: Und mehr nicht. Und ich denke mir so, okay, dafür sitzt jetzt Peter Fox in so

00:04:54: Simon David Dressler: einem ultra krassen Hotelzimmer, wo die gedreht haben und also,

00:05:00: Simon David Dressler: was für einen Input hat er denn erst zu der Doku?

00:05:03: Ole Liebl: Genau, nämlich gar keinen, weil das ist ein bisschen so wie bei diese 13 Fragen

00:05:06: Ole Liebl: an Bubble-Formate vom CDF.

00:05:08: Ole Liebl: Ja, ist doch so. Wo dann die Hälfte der Leute irgendwelche Influencer sind,

00:05:11: Ole Liebl: so wie wir, die wir auch aufgetreten sind. Und was machen wir?

00:05:13: Ole Liebl: Wir sagen, ja, coole Show, hier ist eine Story, hier ist ein Repost.

00:05:17: Ole Liebl: Und dann haben die kostenlos Reichweite gemacht. Bzw. ein Drehtag,

00:05:20: Ole Liebl: wo Peter Fox dann danach einen Beitrag, Like kommentiert, eine Story postet,

00:05:25: Ole Liebl: ist billiger, als wenn man Peter Fox fragt, ob der eine bezahlte Kollabo macht.

00:05:30: Simon David Dressler: Also hast du uns jetzt gerade in eine Reihe mit Peter Fox gestellt.

00:05:34: Simon David Dressler: Das habe ich jetzt von dir mitgenommen.

00:05:35: Ole Liebl: Da hast du sehr wenig mitgenommen,

00:05:37: Simon David Dressler: Aber das ist okay, damit komme ich klar.

00:05:41: Ole Liebl: Diese Form von Influencer-Einbindung zur Marketingverwertung,

00:05:47: Ole Liebl: dann, wenn das Produkt fertig ist, finde ich ein bisschen schäbig.

00:05:50: Simon David Dressler: Ich meine, das wirkt schon halt auch einfach wie so, dass diese gesamte Doku

00:05:55: Simon David Dressler: einfach zur Legendenbildung von Haftbefehl beiträgt.

00:05:59: Simon David Dressler: Also es gibt ja auch diese Szene, wo er als lebende Legende angekündigt wird

00:06:03: Simon David Dressler: auf diesem einen Konzert und er sagt dann, ja, so redet man nur über Tote,

00:06:07: Simon David Dressler: aber er lebt ja noch. Das war ja in der Doku, ne?

00:06:11: Ole Liebl: Genau, genau.

00:06:12: Simon David Dressler: Und,

00:06:13: Simon David Dressler: Die Doku macht da ja mit, also das ist eins zu eins eigentlich wie eine Doku

00:06:17: Simon David Dressler: über jemanden, der tot ist.

00:06:20: Ole Liebl: Also die Doku wäre kein Unterschied gewesen.

00:06:23: Simon David Dressler: Genau, wenn er jetzt am Ende quasi, also wenn das Ende wäre,

00:06:26: Simon David Dressler: genau, wenn das Ende halt nicht wäre, er kommt in diese Klinik in der Türkei,

00:06:31: Simon David Dressler: in Istanbul und dann damit endet das ja eigentlich so und es wäre dramaturgisch

00:06:39: Simon David Dressler: überhaupt kein Unterschied, wenn er halt tatsächlich verstorben wäre.

00:06:43: Simon David Dressler: Und das ist total, und dann machen halt auch diese, sind diese ganzen Rapper-Interviews

00:06:49: Simon David Dressler: in einem ganz anderen Licht zu sehen, weil die sich dann halt alle nochmal als

00:06:52: Simon David Dressler: Teil von dieser Legendenbildung sehen wollen. Die sind ja jetzt schon Nachruf.

00:06:56: Simon David Dressler: Genau, die machen jetzt schon im Prinzip den Nachruf auf den Typen,

00:07:00: Simon David Dressler: der halt quasi von allen als einer der krassesten Deutschrapper aller Zeiten gesehen wird.

00:07:06: Simon David Dressler: Und die wollen alle nochmal sich quasi in seinem Glanz eigentlich sonnen und

00:07:10: Simon David Dressler: sagen, ah ja, ich bin so relevant, ich darf in der Doku nochmal sagen,

00:07:14: Simon David Dressler: was es für ein krasser Typ war.

00:07:17: Simon David Dressler: Ja, es ist sehr traurig. Hast du denn Haftbefehl gehört? Also so in den letzten Jahren?

00:07:24: Ole Liebl: Also ich sag mal so, ich hatte mal eine Phase, wo ich mehr Deutschrap gehört

00:07:27: Ole Liebl: habe, die ist schon ein bisschen her, diese Phase, und ich hatte...

00:07:32: Ole Liebl: Dann auch, also Haftbefehl ab und zu mal gehört, aber nie so aktiv,

00:07:36: Ole Liebl: also ich würde mich nie als Fan bezeichnen, um Gottes Willen,

00:07:38: Ole Liebl: aber ich habe alle Alben zumindest einmal angehört. Von Anfang bis Ende.

00:07:44: Ole Liebl: Dafür fand ich es dann einfach zu relevant und zu interessant als Künstler.

00:07:47: Simon David Dressler: Also meine erste Berührung mit Haftbefehl war, glaube ich, wie viele Leute in

00:07:54: Simon David Dressler: meinem Alter über Julians Blog.

00:07:56: Ole Liebl: Ganz kurz, bevor du jetzt die Geschichte erzählst, für Leute,

00:07:59: Ole Liebl: die hier zuhören, ihr müsst wissen, Simon hat ein außerordentliches Gedächtnis,

00:08:03: Ole Liebl: was Songtext und insbesondere Rap-Texte angeht.

00:08:06: Ole Liebl: Also manchmal kann ich, keine Ahnung, wenn ich ihn so sehe, kann ich ihn an

00:08:09: Ole Liebl: der Seite pieksen und dann kommt plötzlich irgendwie so ein Farid-Bang-Text raus aus dem Nichts.

00:08:14: Simon David Dressler: Es ist wirklich crazy.

00:08:16: Ole Liebl: Weil ich hingegen kann mir überhaupt keine Songtexte merken.

00:08:19: Ole Liebl: Also ich kann einen Song hundertmal hören und dann kriege ich einen halben Satz

00:08:23: Ole Liebl: vom Refrain mit und der Rest ist la la la.

00:08:25: Ole Liebl: Ich weiß auch nicht, mein Gehirn kriegt das nicht gebacken und du bist wirklich,

00:08:28: Ole Liebl: sowas habe ich selten erlebt.

00:08:30: Simon David Dressler: Also ich kann mir allgemein ziemlich gut Sachen merken und also auch so Vokabeltests

00:08:34: Simon David Dressler: früher in der Schule musste ich immer nicht besonders lang lernen und das finde

00:08:40: Simon David Dressler: ich auch ziemlich gut und ich will mir das auch bewahren.

00:08:42: Simon David Dressler: Ich habe das Gefühl, mit jeder Sekunde Social Media Nutzung geht mein Erinnerungsvermögen

00:08:46: Simon David Dressler: so ein Prozent irgendwie runter.

00:08:48: Simon David Dressler: Aber bei Songtexten ist es tatsächlich so, dass ich mir die irgendwie extrem

00:08:53: Simon David Dressler: leicht merke und dann muss ich die auch immer so vor mich hin sagen.

00:08:56: Simon David Dressler: Also ich würde sagen so ein zweistelliger Prozentteil von dem,

00:09:01: Simon David Dressler: was ich am Tag sage, sind Rap-Zitate, die ich halt einfach so in meinen,

00:09:07: Simon David Dressler: so in mein soziales Umfeld so rein blöke irgendwie.

00:09:10: Ole Liebl: Es sind eigentlich wie so Ohrwürmer, nur halt eben aus Texten.

00:09:12: Simon David Dressler: Ja, ja, es ist ein bisschen wie so, also ich prompte das so rein in die Welt. Oh Gott.

00:09:19: Simon David Dressler: Und das sind meistens, also ich hab rein mengenmäßig, glaube ich,

00:09:25: Simon David Dressler: als Teenager und auch zum Teil heute noch, wenn ich im Gym bin,

00:09:29: Simon David Dressler: so jung und brutal gut aussehend die Alben.

00:09:33: Simon David Dressler: Das heißt, sehr viele der Lines, die ich so,

00:09:36: Simon David Dressler: in Situationen einfach so loswerde, sind irgendwelche komplett over the top. J.B.G. Zitate.

00:09:44: Simon David Dressler: Aber naja, mein erster, genau, ich kann entwarnen, ich werde in dieser Podcastaufnahme

00:09:51: Simon David Dressler: keine Haftbefehlszitate loswerden.

00:09:52: Ole Liebl: Danke.

00:09:53: Simon David Dressler: Hier habt ihr mein Ehrenwort. Naja, auf jeden Fall, meine erste Berührung mit

00:09:58: Simon David Dressler: Haftbefehl war über Julien's Blog.

00:10:01: Simon David Dressler: Ist dir das die Saga bekannt?

00:10:03: Ole Liebl: Ich weiß es nicht mehr. Also irgendwas klingelt in meinem Kopf,

00:10:07: Ole Liebl: aber wenn du mich jetzt fragen würdest, was genau war, ich kriege es nicht mehr zusammen.

00:10:10: Simon David Dressler: Also Juliens Blog war einer der ersten großen deutschen YouTuber, würde ich sagen.

00:10:14: Simon David Dressler: Der hat so Meinungsvideos gemacht über Themen, hat sich über Sachen aufgeregt.

00:10:21: Simon David Dressler: Also so 2011, würde ich sagen, hat das angefangen, war wahnsinnig frauenfeindlich.

00:10:26: Simon David Dressler: Hat so Tippvideos für pubertierende Männer gemacht.

00:10:33: Simon David Dressler: Also er hat so auf Kommentare reagiert und halt gesagt irgendwie,

00:10:38: Simon David Dressler: ja, du musst die entsprechende Frau noch schlechter behandeln.

00:10:42: Simon David Dressler: Also das war so der Tonus und war halt einer der ersten wirklichen deutschen

00:10:46: Simon David Dressler: YouTube-Stars, würde ich sagen.

00:10:49: Simon David Dressler: Und er hatte dann auch irgendwann das Students-Blog-Battle, also so ein Video-Battle-Turnier,

00:10:55: Simon David Dressler: also Rap-Battle-Turnier gestartet, wo dann auch Leute wie Spongebob...

00:11:00: Ole Liebl: Also ich kenne auch die Reimliga-Battle-Arena, kennst du die noch?

00:11:02: Simon David Dressler: Die RBA, genau. Da hat er zum Beispiel Kollegah seinen Anfang gefunden.

00:11:06: Simon David Dressler: Und im JBB, also im Julien's Block Battle, hat jemand wie Spongeboss,

00:11:11: Simon David Dressler: also San Diego, quasi so seine Karriere gestartet.

00:11:16: Simon David Dressler: Aber auch Green, der Rapper, falls du den kennst.

00:11:19: Ole Liebl: Nein.

00:11:22: Simon David Dressler: Und der, also und Julien's Block hat,

00:11:27: Simon David Dressler: Julien's Block hat nicht mit dem Julien's Block Battle in die Hip-Hop-Szene

00:11:32: Simon David Dressler: quasi gestartet, sondern mit Meinungsvideos über Deutschrap.

00:11:36: Simon David Dressler: Also er hat sogenannte Rap-Analysen gemacht und seine Rap-Analysen bestanden

00:11:40: Simon David Dressler: eigentlich daraus, dass er Reime gezählt hat.

00:11:43: Simon David Dressler: Also Julien's Block war damals extremer Kollegah und Eminem-Fan.

00:11:48: Ole Liebl: Ah ja, und die haben natürlich total übertrieben.

00:11:50: Simon David Dressler: Und seine Definition von Hip-Hop war eigentlich, wenn du irgendwelche achtsilbigen

00:11:55: Simon David Dressler: Nomenreime verwendest, dann bist du guter Rapper.

00:11:58: Simon David Dressler: Okay. Und Julien's Blog hat dann irgendwann, also auch so 2012,

00:12:02: Simon David Dressler: glaube ich, selber Rap gemacht, also selber Musik gemacht und auch ein Album released.

00:12:08: Simon David Dressler: Das heißt Analyse und Anal ist großgeschrieben quasi.

00:12:12: Ole Liebl: Wie alt ist der?

00:12:13: Simon David Dressler: Der war damals schon so, würde ich sagen, 30.

00:12:16: Ole Liebl: Das ist sehr peinlich.

00:12:17: Simon David Dressler: Das ist auf jeden Fall maximal peinlich. und einer seiner, ich glaube,

00:12:21: Simon David Dressler: ich glaube, seine erste Rap-Analyse war über Haftbefehl.

00:12:25: Simon David Dressler: Und er hat dann quasi mit diesem Mindset von wegen, wer die meisten silbigen

00:12:30: Simon David Dressler: Nomenreime verwendet, ist der beste Rapper, hat er dann auf Haftbefehl angewendet.

00:12:35: Simon David Dressler: Und das funktioniert natürlich nicht, weil Haftbefehl schon damals,

00:12:37: Simon David Dressler: 2012, einen ganz anderen Rap-Stil hatte.

00:12:41: Simon David Dressler: Und dessen Version und Perspektive auf Hip-Hop hat nicht darauf beruht,

00:12:46: Simon David Dressler: dass er sich irgendwie stundenlang irgendwelche krassen Wie-Vergleiche und irgendwelche, wie gesagt,

00:12:53: Simon David Dressler: keine Ahnung, mehr silbigen Reime ausdenkt, wie jetzt Kollegah oder halt Eminem

00:12:57: Simon David Dressler: oder Spongeboss oder so,

00:12:59: Simon David Dressler: sondern mehr die Worte so formt, wie er sie halt braucht und mehr noch auch

00:13:07: Simon David Dressler: mit dem Beat arbeitet und eigentlich seiner Zeit voraus war.

00:13:11: Simon David Dressler: Also er so einen Hip-Hop gemacht hat, der halt nicht dieses mechanische Silbenzählen

00:13:17: Simon David Dressler: war, was Deutschrap auch eine lange Zeit war,

00:13:20: Simon David Dressler: sondern eher so eine heutige oder die Perspektive von vorher so fünf Jahren hat.

00:13:28: Simon David Dressler: Auf Hip-Hop schon angewendet hat, wo es so eher um den Vibe geht,

00:13:31: Simon David Dressler: wo eine Atmosphäre geschaffen wird, wo die Stimme eigentlich mit dem Beat so,

00:13:37: Simon David Dressler: zusammenarbeitet und das zu einem großen Instrument wird.

00:13:40: Ole Liebl: Und das ist ja, glaube ich, ganz auf diese, um das mal kurz die Rückführung

00:13:43: Ole Liebl: zur Doku zu machen, auch etwas, was man der Doku auch so anmerkt.

00:13:45: Ole Liebl: Es geht ja ganz klar um Ehrlichkeit, Authentizität, ihn genau so zeigen, wie er ist.

00:13:51: Ole Liebl: Die beiden Regisseure hatten das auch in einem Interview mit Rolling Stone nochmal

00:13:54: Ole Liebl: genau so betont, dass Haftbefehl dann auch wirklich jede Szene gesehen hat und

00:14:00: Ole Liebl: hat überhaupt nichts daran verändert.

00:14:01: Ole Liebl: Er wollte, dass es genau so gezeigt wird. Und diese Form von Stil,

00:14:06: Ole Liebl: die seine Musik geprägt hat, ist dann auch was, was, glaube ich, in der Doku

00:14:10: Ole Liebl: auch repräsentiert werden sollte, wie sehr das gelungen ist oder nicht,

00:14:14: Ole Liebl: müssen wir auch noch diskutieren.

00:14:15: Ole Liebl: Weil ich finde diese, ja, was ist schon authentisch? Also klar,

00:14:19: Ole Liebl: wenn du jetzt irgendwie Musik machst und volle Kontrolle über dein Album hast

00:14:22: Ole Liebl: und über die Beats und wirklich mit dabei bist, das ist nochmal was anderes, ich finde,

00:14:27: Ole Liebl: als wenn du jetzt so eine Netflix-Produktion hast, wo ganz andere Interessen

00:14:30: Ole Liebl: dahinter stehen, ganz andere Zielgruppen.

00:14:32: Simon David Dressler: Ich meine, in der Doku gibt es ja auch so Szenen, wo er Musik aufnimmt und wo

00:14:36: Simon David Dressler: man diesen diesen Zugang, den er zur Musik hat und diesen Approach, den er zu Hip-Hop hat,

00:14:43: Simon David Dressler: halt nochmal so im Detail sieht und da geht es nicht darum, dass er da irgendwie

00:14:47: Simon David Dressler: sitzt und sich halt irgendwelche Reime,

00:14:49: Simon David Dressler: also so mehrsilbige Reime ausdenkt, sondern dass er dieses Mikro reinschreit

00:14:54: Simon David Dressler: und total irgendwie im Studio abgeht und seine Stimme ganz verstellt und so

00:15:02: Simon David Dressler: ganz extreme tonale Schwankungen in diese Stimme einbaut und so.

00:15:07: Simon David Dressler: Und vielleicht nochmal, um den Bogen mit Julien's Blog fertig zu machen,

00:15:11: Simon David Dressler: dieses Video war extrem populär.

00:15:14: Simon David Dressler: Und Julien's Blog war damals halt um ein Vielfaches populärer als Haftbefehl.

00:15:19: Simon David Dressler: Und ich würde wirklich sagen, dass dieses Video, weil also Julien's Blog hat

00:15:24: Simon David Dressler: Haftbefehl dann halt komplett zerstört in diesem Video und gesagt,

00:15:26: Simon David Dressler: das ist der dümmste, der beschissenste Deutschrapper aller Zeiten.

00:15:29: Simon David Dressler: Und das hat Haftbefehls Karriere, würde ich sagen, wirklich über mehrere Jahre

00:15:33: Simon David Dressler: geprägt, dass Leute ihn aus dieser Perspektive betrachtet haben.

00:15:38: Simon David Dressler: Nämlich, der rappt ja gar nicht wie Kollegah. Das kann ja gar nicht gut sein.

00:15:42: Simon David Dressler: Und gerade für Leute so in meinem Alter, weil ich war zwölf,

00:15:46: Simon David Dressler: als ich dieses Video gesehen habe, das heißt so gerade die Phase,

00:15:49: Simon David Dressler: wo man halt vielleicht anfängt, sich aktiv mit Musik zu beschäftigen und Hip-Hop

00:15:53: Simon David Dressler: zu hören und irgendwie so ein Teenager zu werden.

00:15:58: Simon David Dressler: Und das war auch meine Perspektive lange auf Haftbefehl. Ich kann mich noch

00:16:01: Simon David Dressler: an Chabos Wissen, wer der Barbossa erinnert.

00:16:04: Simon David Dressler: 2014 war das, glaube ich, oder 2013.

00:16:07: Simon David Dressler: Was dann so übertrieben populär war. Und ich habe das gehört und ich war so,

00:16:11: Simon David Dressler: ja, irgendwie ist das geil, aber ich kann so nicht wirklich beschreiben, warum.

00:16:15: Simon David Dressler: Weil ich halt immer noch so geprägt von dieser Sichtweise auf Hip-Hop war,

00:16:20: Simon David Dressler: die Julien's Blog lange im Deutschrap-Kosmos propagiert hat.

00:16:26: Simon David Dressler: Und ich glaube, für viele Leute

00:16:28: Simon David Dressler: eben in meinem Alter war das der erste Berührungspunkt mit Haftbefehl.

00:16:34: Simon David Dressler: Und vielleicht, wenn die Zuhörerinnen und Zuhörer das, vielleicht könnt ihr

00:16:39: Simon David Dressler: das mal irgendwie schreiben in die Kommentare oder mir persönlich oder so,

00:16:42: Simon David Dressler: das würde mich wirklich interessieren, ob ich da der Einzige bin.

00:16:45: Simon David Dressler: Aber ich glaube nämlich nicht.

00:16:46: Simon David Dressler: Abgesehen davon hatte ich dann auch immer wieder Phasen, wo ich sehr viel Haftbefehle

00:16:50: Simon David Dressler: gehört habe. Also ich bin dann einfach irgendwann auf den Trichter gekommen.

00:16:54: Simon David Dressler: Zum Beispiel Anfang von Corona habe ich unfassbar viel Haftbefehle gehört.

00:16:58: Simon David Dressler: Da kam damals das Album raus, das weiße Album.

00:17:03: Ole Liebl: Genau, 2020 war das.

00:17:05: Simon David Dressler: Genau, es ist unfassbar gut.

00:17:08: Simon David Dressler: Und da habe ich extrem viel Haftbefehl gehört und deshalb waren auch die meisten

00:17:14: Simon David Dressler: Songs, die in der Doku gespielt wurden, waren dann auch mir nicht unbekannt.

00:17:19: Ole Liebl: Ich würde gerne nochmal auf die Doku zurückkommen, weil das ja auch ein bisschen

00:17:22: Ole Liebl: der Auslöser war, warum wir auch die Videos gemacht haben.

00:17:26: Ole Liebl: Ich würde, bevor wir nochmal so inhaltlich werden, nochmal fragen,

00:17:29: Ole Liebl: was fandst du die beste Szene und warum?

00:17:32: Ole Liebl: Also in der Doku? Und welche fandst du die schlechteste?

00:17:35: Simon David Dressler: Also ich fand den einen Satz, den seine Frau Nina sagt, sehr schön,

00:17:41: Simon David Dressler: wo sie meint, dass sie Haftbefehl nicht liebt, aber I could liebt sie.

00:17:46: Simon David Dressler: Das fand ich sehr schön, weil sie halt diese Trennung so explizit macht zwischen

00:17:52: Simon David Dressler: eben dem Künstler oder der Künstlerpersona und der Person, die dahinter steht.

00:17:58: Simon David Dressler: Und ich finde das eine sehr schöne und sehr radikale Auffassung von Kunst und

00:18:04: Simon David Dressler: von Künstler und so den Menschen, die dahinter stecken,

00:18:10: Simon David Dressler: nämlich das ist halt, also er betritt die Bühne und er wird zur Haftbefehl und

00:18:14: Simon David Dressler: das ist dann eigentlich ein Fremder für sie.

00:18:16: Simon David Dressler: Mit dem Mann hat sie dann eigentlich gar nichts zu tun und dann kommt er von

00:18:19: Simon David Dressler: der Bühne runter und dann,

00:18:22: Simon David Dressler: wird er wieder zu IKOT und dann wird er wieder zu ihrem Mann und ich fand das

00:18:26: Simon David Dressler: eine sehr kraftvolle Weise, wie man über das Leben mit Künstlern redet,

00:18:34: Simon David Dressler: also die halt mit einem Künstler zusammenlebt.

00:18:37: Simon David Dressler: Die schlechteste Szene weiß ich gerade nicht. Sag du mal, was deine Lieblingsszene

00:18:41: Simon David Dressler: war, dann überlege ich währenddessen, was meine schlechteste Szene war.

00:18:44: Ole Liebl: Also meine Lieblingsszene, jetzt gerade wenn es darum geht, dass diese Doku

00:18:48: Ole Liebl: so authentisch und ehrlich wie möglich sein sollte, die mich wirklich berührt hat,

00:18:52: Ole Liebl: war, wo er in seinem begehbaren Kleiderschrank oder so sitzt und von Reinhard

00:18:58: Ole Liebl: May in meinem Garten mitsingt.

00:19:00: Ole Liebl: Das war wirklich eine sehr, sehr krasse Szene, weil das so unerwartet kommt

00:19:05: Ole Liebl: und dann kommt dieses sehr fast heitere Lied und er singt es so mit mit dieser

00:19:10: Ole Liebl: gebrochenen Stimme, die schon kaum mehr kann, weil er krank ist,

00:19:13: Ole Liebl: glaube ich an dem Zeitpunkt auch.

00:19:15: Ole Liebl: Also jetzt nicht nur wegen seiner Suchterkrankung, sondern wirklich,

00:19:17: Ole Liebl: glaube ich, auch erkältet.

00:19:18: Ole Liebl: Also der ist ziemlich fertig einfach und dann sitzt er da mit der Capuze runtergezogen

00:19:21: Ole Liebl: und singt da dieses Reinhard-Mei-Lied auswendig mit.

00:19:24: Ole Liebl: Das fand ich sehr krass. Und die schlechteste Szene?

00:19:29: Simon David Dressler: Mir ist einer eingefallen und

00:19:30: Simon David Dressler: zwar eigentlich alles, was mit diesem Geburtstagskonzert zusammenhängt.

00:19:33: Simon David Dressler: Also wo sie dieses Geburtstagskonzert für ihn organisieren in Frankfurt in der

00:19:37: Simon David Dressler: Jahrhunderthalle und da auch ganz klar gemacht wird, dass er schon extrem krank ist.

00:19:43: Simon David Dressler: Also ihm geht es extrem scheiße. Und die reden darüber,

00:19:47: Simon David Dressler: dass sie irgendwie rätseln, ob er jetzt kommt oder nicht. Und sie haben schon

00:19:52: Simon David Dressler: so viel Geld und Zeit in dieses Konzert investiert und Materia ist da und irgendwie

00:19:57: Simon David Dressler: ganz viele andere Rapper.

00:19:59: Simon David Dressler: Und dann sieht man ihnen, wie er dieses Auto mit seiner Frau drin,

00:20:05: Simon David Dressler: komplett irgendwie besoffen oder zugekokst, irgendwie durch den Beck,

00:20:10: Simon David Dressler: also quasi an der Arena irgendwie rumfährt.

00:20:13: Simon David Dressler: Und klar ist so, er hat ein Umfeld, was dieses Konzert auf die Beine stellt für ihn,

00:20:21: Simon David Dressler: wo man so irgendwie die Message, also wo die Message rüberkommen soll,

00:20:25: Simon David Dressler: oh wie toll, die machen ihm ein Geburtstagskonzert, wo er ja natürlich aber

00:20:29: Simon David Dressler: performen soll, also das ist der Sinn von dem Konzert,

00:20:32: Simon David Dressler: er soll auf der Bühne stehen und die sehen und jeder sieht, dass er halt einfach

00:20:37: Simon David Dressler: da schon wirklich ein körperliches Wrack ist und massiv Hilfe braucht und die

00:20:42: Simon David Dressler: er sich aber nicht selber nimmt, aber sein Umfeld eben trotzdem,

00:20:47: Simon David Dressler: ihn weiterhin ausschlachtet,

00:20:50: Simon David Dressler: für diese,

00:20:52: Simon David Dressler: Publicity, für das Konzert, für was auch immer und dann sagt irgendjemand,

00:20:56: Simon David Dressler: ich weiß nicht mehr wer, sagt dann so, ja, also wir wussten gar nicht,

00:20:59: Simon David Dressler: ob er überhaupt kommt, weil es ihm so scheiße ging, aber dann war er auf der

00:21:03: Simon David Dressler: Bühne und hat drei Stunden durchperformt. Toll.

00:21:06: Ole Liebl: Super, dann ist ja alles gegessen. Da gibt es ja nichts weiter zu sehen.

00:21:11: Simon David Dressler: Das ist so unfassbar.

00:21:12: Ole Liebl: Und erst wenn er absagt und sich fünf Tage im Hotel einschließt,

00:21:17: Ole Liebl: dann kommt der stellvertretende

00:21:18: Simon David Dressler: Universal-Chef im Urban-Typ und bleibt in der Lobby und schreibt ihm,

00:21:23: Simon David Dressler: ja, ich werde nicht gehen, bis wir in eine Klinik fahren oder so.

00:21:27: Simon David Dressler: Aber bevor Haftbefehl quasi seine, in Anführungszeichen, monetären ökonomischen

00:21:32: Simon David Dressler: Pflichten vernachlässigt, bevor er das nicht tut, sind alle fein damit. Das ist so Wahnsinn.

00:21:38: Ole Liebl: Und erst wenn er wirklich gar nicht mehr kann, Und dann kommt dann dieser Manager

00:21:41: Ole Liebl: und sagt, ja, da bin ich auch mal Mensch geworden. Und ich denke,

00:21:43: Ole Liebl: ja, genau. Und davor warst du ein Einpeitscher.

00:21:45: Simon David Dressler: Genau, das ist wirklich Wahnsinn.

00:21:48: Ole Liebl: Und seine Menschlichkeit ist ja auch eigentlich nur das weitere Schwungholen

00:21:51: Ole Liebl: mit der Peitsche, um ihn dann in die Entzugsklinik zu klaren.

00:21:54: Simon David Dressler: Genau, damit er wieder quasi Geld nehmen kann. Damit er in zwei.

00:21:56: Ole Liebl: Drei Jahren wieder das nächste Album aufnimmt.

00:21:57: Simon David Dressler: Ja, also das ist im Prinzip da ein Verhältnis von Angestellter und Chef. Ja.

00:22:02: Simon David Dressler: Nur halt ein sehr gut bezahlter Angestellter und ein noch besser bezahlterer Chef.

00:22:07: Ole Liebl: Ja, ich hätte ein ähnliches Gefühl bei einer anderen Szene, die wieder mehr

00:22:10: Ole Liebl: auf die Doku abzieht und weniger auf das, wie so sein Umfeld von seinem Plattenstudio

00:22:14: Ole Liebl: und den Leuten, die seine Konzerte organisieren, abzielt.

00:22:17: Ole Liebl: Nämlich als diese Szene gezeigt worden ist, wo er ins Krankenhaus gekommen ist.

00:22:21: Ole Liebl: Weil das ist ja ganz oft so, dass so Erinnerungen kommen oder Erzählungen und

00:22:25: Ole Liebl: dann wurden die so ganz filmisch hinterlegt.

00:22:28: Ole Liebl: Ja, super pathetische Musik, dann hast du alles irgendwie nachgestellt mit irgendwelchen

00:22:33: Ole Liebl: schwammigen Kameras und alles verzerrt und keine Ahnung.

00:22:37: Ole Liebl: Und dann haben sie diese Krankenhausszene nachgestellt und das war so albern

00:22:40: Ole Liebl: überzeichnet, diese Szene, dass ich echt gedacht habe, wo befinden wir uns denn hier gerade?

00:22:45: Ole Liebl: Also er erzählt, ja, ich war eigentlich klinisch tot und du siehst aber nur

00:22:48: Ole Liebl: ganz hektische Schnitte und du denkst, du bist jetzt hier irgendwie bei so einer Ärzte-Doku.

00:22:52: Ole Liebl: Und ich fand das so, nee, nee, noch nicht mal Doku, sondern wirklich dieser

00:22:56: Ole Liebl: total aufgeladene, schnelle Schnitt und das ist wie so ein Intro von einem nächsten Musikvideo.

00:23:01: Ole Liebl: Und da dachte ich mir, stopp, hier passiert nämlich was, was ich in dem Video,

00:23:06: Ole Liebl: was ich auch dazu gepostet habe, aber das ist real auch so genannt habe.

00:23:10: Ole Liebl: Hier bei dieser Doku ein Stil reproduziert wird, der so ein Fantum im schlechtesten Sinne repräsentiert.

00:23:16: Ole Liebl: Also Fans jetzt wirklich eher in so einem fast stalkerhaften Verhältnis zu den

00:23:19: Ole Liebl: Künstlern, die werden auf der einen Seite

00:23:21: Ole Liebl: total idealisiert, also es findet eine Glorifizierung statt,

00:23:23: Ole Liebl: das ist ja genau das, was die Doku auch tut, mit diesen ganzen,

00:23:25: Ole Liebl: ja irgendwas zwischen Zeugnissen und Nachrufen so, ja ist die absolute Legende

00:23:30: Ole Liebl: und eine Säule unserer Gemeinschaft oder irgend so etwas.

00:23:33: Ole Liebl: Mag ja auch alles stimmen, könnt ihr auch so denken, aber in diesem Zusammenschnitt

00:23:36: Ole Liebl: wirkt es eben wie eine absolute Glorifizierung von jemandem,

00:23:39: Ole Liebl: der der nicht mehr da ist oder auch nicht wirklich mitzureden hat.

00:23:43: Ole Liebl: Und auf der anderen Seite, das ist nämlich die Kehrseite von diesem Fantum,

00:23:48: Ole Liebl: was so glorifiziert, ist auch der Voyeurismus, wenn dieser Star fällt.

00:23:53: Ole Liebl: Deswegen gehören für mich in so einem Phantom, also jetzt im schlechten Sinne

00:23:56: Ole Liebl: verstanden, diese Momente von Chlorifizierung und Voyeurismus, also absolut zusammen.

00:24:01: Ole Liebl: Und in dieser Doku wechselt das in so einer Geschwindigkeit,

00:24:04: Ole Liebl: dass einem schwindelig wird und mir auch ein bisschen schlecht.

00:24:06: Ole Liebl: Ich fand es wirklich ein bisschen ekelhaft, das anzuschauen,

00:24:09: Ole Liebl: von dieser Machart, wie dann Haftbefehl dargestellt wurde. Und ich hab da eigentlich

00:24:14: Ole Liebl: was ähnliches bemerkt eben wie du.

00:24:15: Ole Liebl: Also du warst von der Stelle abgestoßen, wo man merkt, wie diese Maschine vor

00:24:20: Ole Liebl: seinem Fall ihn ausquetscht, bis er eben fällt.

00:24:22: Ole Liebl: Und bei der Netflix-Doku ist es genau das, was dann danach folgt.

00:24:26: Ole Liebl: Also er ist dann gefallen, er ist in der Entzugslinie, er kann keine Musik mehr

00:24:29: Ole Liebl: machen, weil er einfach so am Ende ist.

00:24:30: Ole Liebl: Und dann springt irgendwie Netflix rein und begleitet ihn mit einer Doku,

00:24:33: Ole Liebl: die das auch nochmal entsprechend ausstellt und ausschlachtet.

00:24:36: Ole Liebl: Und das fände ich irgendwie so furchtbar mit anzusehen.

00:24:40: Simon David Dressler: Darüber hatte ich in meinem Video über die Doku auch geredet,

00:24:44: Simon David Dressler: nämlich, dass diese Darstellung von der Ausbeutung von Haftbefehl also komplett unkritisch passiert.

00:24:51: Simon David Dressler: Also man hat mit diesem Nefi Temur, also der Vize-Chef von Universal Music,

00:24:59: Simon David Dressler: Universal Urban oder so. Nee, Universal Urban, genau.

00:25:02: Simon David Dressler: Der redet dauernd in dieser Doku, wird total unkritisch da halt gezeigt und

00:25:06: Simon David Dressler: ich will jetzt nicht auf ihn persönlich zeigen, sondern er...

00:25:09: Ole Liebl: Er ist ja auch nur ein Funktionsträger. Genau.

00:25:10: Simon David Dressler: Er ist Repräsentant von der Musikindustrie, die halt seit, wie gesagt,

00:25:14: Simon David Dressler: Jahrzehnten ihre KünstlerInnen ausquetscht und die komplett freidrehen lässt

00:25:20: Simon David Dressler: und die machen lässt, was sie wollen,

00:25:23: Simon David Dressler: bis sie halt kein Geld mehr abwerfen und dann werden sie fallen gelassen.

00:25:27: Simon David Dressler: Und ich hatte in meinen Kommentaren...

00:25:28: Ole Liebl: Wie gesagt, ganz kurz nochmal, genau, in den Kommentaren kamen Leute,

00:25:31: Ole Liebl: die gesagt haben, ja, aber er hat doch auch Millionen gemacht.

00:25:33: Ole Liebl: Ich finde ganz wichtig, dass wir das nochmal sagen, was wir mit Ausquetschen

00:25:35: Ole Liebl: hier meinen. Natürlich ist Haftbefehl dadurch mehrfacher Millionär geworden.

00:25:39: Ole Liebl: Natürlich hätte er da auch Geld bekommen und zwar nicht zu knapp.

00:25:42: Ole Liebl: Aber was wir unter Ausquetschen verstehen, dass so der offensichtliche Raubbau,

00:25:46: Ole Liebl: den Hafenfehl in seinem Körper betreibt, einfach nicht nur hingenommen wird,

00:25:51: Ole Liebl: sondern sogar noch in dieses Image einfließt, dass man wieder zu Geld machen kann.

00:25:54: Ole Liebl: Also kein Mensch irgendwas sagt. Alle waren so, ja, er ist halt irgendwie so

00:25:57: Ole Liebl: ein Rockstar und so. Und ich denke, nee, ist halt nicht. Er ist schwer suchtkrank und alle wissen es.

00:26:02: Simon David Dressler: Und ich meine, ich habe ja, wie gesagt, seine Musik sehr viel gehört und er

00:26:05: Simon David Dressler: redet schon sehr lange darüber, dass er das mit den Drogen nicht allzu gut findet.

00:26:10: Simon David Dressler: Also das ist jetzt kein Geheimnis. Ich meine auch, wie gesagt,

00:26:14: Simon David Dressler: sein Umfeld wusste das ja.

00:26:15: Simon David Dressler: Wenn man das als Fan oder als Hörer checkt, dann checken das die Leute,

00:26:19: Simon David Dressler: die um ihn herum sind, ja wohl dreimal.

00:26:22: Simon David Dressler: Und in den Kommentaren...

00:26:24: Ole Liebl: Ja, weil wenn ein Rapper in einem Rapsong sagt, so ja, ich zieh mir hier morgens,

00:26:27: Ole Liebl: mittags, abends Kokain rein, dann heißt es ja nicht, dass er wirklich real irgendwie

00:26:32: Ole Liebl: fünf, sechs, sieben, acht, neun Gramm am Tag zieht.

00:26:34: Simon David Dressler: Ja, also Haftbefehl hat aber schon relativ konkret darüber geredet,

00:26:40: Simon David Dressler: nicht über seinen Drogenkonsum in so einem Kollegamodus von wegen irgendwie,

00:26:46: Simon David Dressler: ich hocke auf Coca-Bergen, die größer sind als Atomkraftwerke oder so.

00:26:51: Simon David Dressler: Oh Gott, jetzt habe ich doch eine Rappline zitiert. Ah, Katscha!

00:26:55: Simon David Dressler: Haftbefehl hat halt so, also sehr konkret darüber geredet, dass ihn diese,

00:27:01: Simon David Dressler: also er hat dann oft das mit Dämonen verknüpft, also so wie der in der Doku

00:27:04: Simon David Dressler: auch einmal, er mit quasi den Dämonen redet, die ihn heimsuchen.

00:27:08: Simon David Dressler: Und das war ein Motiv, was in seiner Musik schon sehr lange immer wieder vorkam,

00:27:14: Simon David Dressler: dass er sehr authentisch und ernsthaft darüber geredet hat, was ihn da an weltlichen

00:27:20: Simon David Dressler: Dingen kaputt macht. und,

00:27:23: Simon David Dressler: Ich habe dann in meinen Kommentaren unter meinem Video viel darüber gelesen

00:27:26: Simon David Dressler: von Leuten, die geschrieben haben,

00:27:29: Simon David Dressler: dass er die erstens andere Beispiele gebracht haben aus der Musikindustrie,

00:27:33: Simon David Dressler: nämlich Amy Winehouse, Michael Jackson oder auch es gab irgendeine Lady Gaga-Doku,

00:27:39: Simon David Dressler: glaube ich, wo ein ähnlicher Modus gefahren wird.

00:27:44: Simon David Dressler: Und ich weiß jetzt nicht mehr, ob es Lady Gaga war, ich glaube ja,

00:27:47: Simon David Dressler: oder auch Zitate von The Weeknd,

00:27:50: Simon David Dressler: der ähnlich über die Musikindustrie auch redet, dass sie quasi die Trauer und

00:27:57: Simon David Dressler: den Downfall und die Tragik eigentlich will, solange sie das halt im Geld vermarkten kann.

00:28:02: Simon David Dressler: Und dann, wenn das ernst wird, nämlich wenn dich diese Trauer als Künstler dann

00:28:06: Simon David Dressler: halt, oder diese Dämonen, wenn man so will, als Künstler wirklich materiell zugrunde richten, dann.

00:28:14: Simon David Dressler: Verschwindet die Musikindustrie, weil dann gibt es ja nichts mehr bei dir zu holen.

00:28:19: Simon David Dressler: Und eine andere Person in meinen Kommentaren hatte dann geschrieben,

00:28:25: Simon David Dressler: dass diese Ausbeutung durch die Musikindustrie in der Doku ja gezeigt wird.

00:28:32: Simon David Dressler: Nämlich in der Szene, die ich gerade beschrieben habe. Nämlich mit diesem Geburtstagskonzert.

00:28:36: Simon David Dressler: Also, dass es halt da gezeigt wird.

00:28:38: Ole Liebl: Ja, das wird, das wird, das ist da zu sehen, aber es wird nicht benannt.

00:28:43: Simon David Dressler: Genau, es wird überhaupt nicht beleuchtet. Und ich hatte halt in meinem Video

00:28:46: Simon David Dressler: davon geredet, es wird verschwiegen.

00:28:48: Simon David Dressler: Und dann war, wie gesagt, die Antwort von dieser Person, nee,

00:28:51: Simon David Dressler: es wird ja nicht verschwiegen, es wird ja gezeigt.

00:28:53: Simon David Dressler: Und ich denke mir so, ja. Das ist kein Widerspruch. Aber das ist meine,

00:28:55: Simon David Dressler: das ist ja meine Interpretation davon.

00:28:57: Simon David Dressler: Also das ist ja meine Lesart, also eine korrekte Lesart von dieser Situation,

00:29:02: Simon David Dressler: die aber meine eigene Interpretationsleistung ist.

00:29:05: Ole Liebl: Genau, die aber auch filmisch überhaupt noch nicht mal angedeutet wird.

00:29:07: Ole Liebl: Genau. Und es ist ja nicht so, dass man versucht, uns zum Selberdenken zu bewegen.

00:29:11: Ole Liebl: Das ist was, wo wir durch die Ästhetik des Films hindurchdringen müssen,

00:29:14: Ole Liebl: damit wir gegen das, was uns die Ästhetik vermittelt, nämlich ein stinknormales

00:29:17: Ole Liebl: Geburtstagskonzert, wo alle Freunde sich am Ende so gut performen konnte,

00:29:20: Ole Liebl: zu Designschutzung gelangen.

00:29:21: Simon David Dressler: Ja, also diese Interpretation wird trotz der Doku gemacht.

00:29:25: Simon David Dressler: Nicht, weil die Doku es zeigt, sondern obwohl die Doku es so zeigt.

00:29:30: Ole Liebl: Genau.

00:29:31: Simon David Dressler: Und das ist wirklich, also es ist wirklich fatal.

00:29:35: Ole Liebl: Ja, und ich glaube, an dieser Stelle ist es sinnvoll, auch nochmal den Take

00:29:39: Ole Liebl: reinzubringen. Jetzt haben wir über Dan Take in deinem Video gesprochen.

00:29:41: Ole Liebl: Ich hatte einen etwas anderen Turn, der geht zwar in eine ähnliche Richtung,

00:29:45: Ole Liebl: aber er bezog sich ja auf die Rolle der Frauen in dem Video.

00:29:51: Ole Liebl: Hier kurz nochmal eine Klarstellung, das wurde auch in dem Reel sehr, oder andersrum.

00:29:55: Ole Liebl: Ich habe in dem Reel gesagt, dass ich Einschätzungen gelesen oder gehört habe,

00:30:00: Ole Liebl: auch auf TikTok und Instagram und so weiter, die halt das Schicksal von Nina,

00:30:03: Ole Liebl: also der Ehefrau von Haftbefehl,

00:30:06: Ole Liebl: porträtiert haben sie als alleinerziehende Mutter und haben daraus versucht,

00:30:10: Ole Liebl: so eine feministische Erzählung zu machen.

00:30:12: Ole Liebl: Oder eine feministische Kritik zu formulieren, dass sie in dieses Bild fällt.

00:30:17: Ole Liebl: Und das fand ich deswegen nicht gerechtfertigt, weil wenn wir über alleinerziehende

00:30:21: Ole Liebl: Mütter in einem feministischen Diskurs reden, dann reden wir ja von einer Gruppe,

00:30:24: Ole Liebl: die mehr armutsbetroffen ist als so ziemlich jede andere Gruppe in unserer Gesellschaft.

00:30:28: Ole Liebl: Also wenn man jetzt nur auf Geschlecht achtet, wenn dann noch Rassifizierung

00:30:32: Ole Liebl: und so dazu kommt, das ist irgendwie noch krasser.

00:30:34: Ole Liebl: Und diese Form von gesellschaftlicher oder sozioökonomischer Position,

00:30:39: Ole Liebl: mit der alleinerziehende Mütter oder alleinerziehende Eltern,

00:30:42: Ole Liebl: aber vor allem alleinerziehende Mütter zu kämpfen haben,

00:30:44: Ole Liebl: ist ja nicht das, was in irgendeiner Weise von Nina repräsentiert wird,

00:30:48: Ole Liebl: die eben verheiratet ist mit einem internationalen Sinne von Österreich und

00:30:53: Ole Liebl: Schweiz, also einem sehr erfolgreichen Bühnenkünstler, der Millionen gemacht hat.

00:30:58: Ole Liebl: Die leben irgendwie in, die haben mehrere Anwesen, leben wohl,

00:31:02: Ole Liebl: das war nicht so ganz grauen herauszufinden, in Offenbach, Stuttgart,

00:31:05: Ole Liebl: Dubai, oder haben sie zumindest auch mal gelebt.

00:31:08: Ole Liebl: Und wir sehen hier also eine Person, deren Klassenposition eben als

00:31:14: Ole Liebl: Als Teil einer Millionärsfamilie, eben nicht das ist, was man in einem feministischen

00:31:19: Ole Liebl: Diskurs meint, wenn man alleineziehende Mütter meint. Das ist nicht der Punkt.

00:31:23: Ole Liebl: Dass sie natürlich trotzdem alleine ist, also viele Nächte alleine verbringt,

00:31:27: Ole Liebl: weil ihr Mann wahrscheinlich 200 Nächte oder so im Jahr im Hotels verbringt,

00:31:30: Ole Liebl: das ist damit natürlich jetzt nicht abgesprochen.

00:31:33: Ole Liebl: Das ist das, was ist, worunter man extrem leidet. Und wenn der Mann auch noch

00:31:37: Ole Liebl: schwer suchtkrank ist, dann kommt das noch erschwerend hinzu und sie alleine gelassen wird.

00:31:40: Ole Liebl: Und das in dieser Doku auch gar nicht weiter benannt wird. Und klar könnte man

00:31:43: Ole Liebl: sagen, es ist ja auch nur eine Doku über Haftbefehl und nicht über Nina, sondern über Ico.

00:31:49: Ole Liebl: Dann könnte man sagen, ja, versteht man irgendwie, aber sie bekommt ja schon

00:31:53: Ole Liebl: auch entsprechenden Raum, das auch zu formulieren.

00:31:55: Ole Liebl: Und dieses Leid auch wirklich mitzugeben und das auch sehr klar in die Kamera

00:31:58: Ole Liebl: zu sagen. Und das kriegt auch einen großen Anteil, wie ich finde.

00:32:02: Ole Liebl: Also, dass sie nicht zu Wort kommt oder ihre Lebensrealität nicht so ganz berücksichtigt

00:32:06: Ole Liebl: wurde. Weiß jetzt nicht, ob ich da mitgehen würde.

00:32:08: Ole Liebl: Also ich finde die Perspektive auf Nina nicht die wichtigste,

00:32:11: Ole Liebl: wenn man jetzt versucht, eine feministische Kritik zu formulieren.

00:32:14: Ole Liebl: Wie gesagt, ich spreche damit ihr nicht ihr Leiden ab, das wäre auch verleger

00:32:16: Ole Liebl: Unsinn, aber auch die Probleme, die sie dann hat, sind ja auch primär,

00:32:20: Ole Liebl: sind nicht mehr primär welche, die sie als Frau hat, sondern vor allem als Frau eines suchtkranken

00:32:26: Ole Liebl: Mann ist, der nie zu Hause ist. Dass das natürlich auch eine Erfahrung ist,

00:32:30: Ole Liebl: die viele Frauen machen, weil sie Frauen sind und so weißt du,

00:32:33: Ole Liebl: das spielt natürlich da rein, aber mir ist es einfach, mir ist diese Position,

00:32:39: Ole Liebl: die Haftbefehl hat, einfach ein bisschen zu außergewöhnlich,

00:32:41: Ole Liebl: als ja, super erfolgreicher Star,

00:32:44: Simon David Dressler: Der ist. Ökonomisch aus.

00:32:45: Ole Liebl: Genau, um da irgendwie Vergleiche zu ziehen mit dem Rest der Bevölkerung.

00:32:48: Ole Liebl: Das gibt für mich nicht so ganz Sinn.

00:32:50: Ole Liebl: Was ich aber sehe in der Doku, ist die Abwesenheit einer Frau,

00:32:54: Ole Liebl: die eigentlich viel wichtiger sein sollte, wenn man die Familiengeschichte von

00:32:57: Ole Liebl: den Brüdern halt anhört. Und das ist halt die Mutter von Haftbefehl.

00:33:01: Ole Liebl: Ich finde es halt schon auch krass zu sehen, dass sie halt wirklich überhaupt nicht vorkommt.

00:33:05: Ole Liebl: Sie reden ab und zu mal von ihr, aber im Endeffekt schneidet diese Doku ja die

00:33:08: Ole Liebl: komplette Biografie von Haftbefehl auf den Vater zu.

00:33:11: Ole Liebl: Und alle Probleme, die er hat, und alle Dämonen und alle weiß Gott was,

00:33:13: Ole Liebl: wird immer wieder in Verbindung gesetzt mit der schwierigen Geschichte oder

00:33:16: Ole Liebl: seinem schwierigen Verhältnis zu dem Vater, der sich ja auch suizidiert hat.

00:33:18: Ole Liebl: Die sagen ja dann auch, die Brüder, so wer in der Familie sich alles, das Leben genommen hat.

00:33:23: Ole Liebl: Also da ist es wirklich, da ist es schon krass auch in der Familie.

00:33:25: Ole Liebl: Aber im Endeffekt wird die Biografie erklärt durch den Vater über den Vater.

00:33:30: Ole Liebl: Und ich meine, dadurch, dass ich jetzt ein Buch über Männlichkeit auch geschrieben

00:33:34: Ole Liebl: habe und mich sehr viel auch mit solchen Männerliteraturen auseinandergesetzt

00:33:37: Ole Liebl: habe, ist das etwas, was mir wirklich

00:33:40: Ole Liebl: Sehr stark aufgefallen ist, dass wenn wir über moderne Formen von Männlichkeit

00:33:44: Ole Liebl: reden und was heißt es, ein Mann zu sein und wie werde ich ein Mann und wo sind

00:33:50: Ole Liebl: die Probleme dabei, dann ist immer wieder das Verhältnis der Väter im Mittelpunkt.

00:33:54: Ole Liebl: Und das steht in einem sehr eklatanten Verhältnis zu dem, was in der vor allem

00:33:57: Ole Liebl: psychoanalytisch geprägten Männerforschung in den letzten Jahrzehnten so herausgearbeitet

00:34:01: Ole Liebl: wurde, nämlich nicht, dass das Verhältnis zu dem Vater das große Problem in

00:34:05: Ole Liebl: der Mannwerdung ist oder das, was eine Mannwerdung entscheidend prägt,

00:34:07: Ole Liebl: sondern das Verhältnis zur Mutter.

00:34:08: Ole Liebl: Und vor allem auch die Abgrenzung zur Mutter und die ja als Repräsentantin des

00:34:13: Ole Liebl: weiblichen Geschlechtes dann auch im Verlauf irgendwann abgewertet wird.

00:34:16: Ole Liebl: Oder eben diese Konkurrenzziehung zwischen die Mutter als Heilige und alle anderen Frauen als Huren so.

00:34:22: Ole Liebl: Das ist ja genau das, woran sich auch eine problematische Männlichkeit entzündet,

00:34:27: Ole Liebl: nämlich an dem Verhältnis zu Frauen und nicht am Verhältnis zu anderen Männern oder zum Vater.

00:34:32: Ole Liebl: Und das ist was, was die Doku eins zu eins, wie ich finde, reproduziert,

00:34:35: Ole Liebl: dass moderne Männerbiografien immer aus der Linse des Vaters beobachtet werden.

00:34:38: Ole Liebl: Ich will natürlich nicht sagen, dass der Vater überhaupt keine Rolle spielt.

00:34:41: Ole Liebl: Natürlich spielen auch Väter in der geschlechtlichen Prägung von Kindern eine Rolle.

00:34:46: Ole Liebl: Aber nichtsdestotrotz war das schon sehr bezeichnend, weil sie wirklich überhaupt

00:34:50: Ole Liebl: nicht zu Wort kommt und die Abwesenheit des Vaters offensichtlich viel wichtiger

00:34:53: Ole Liebl: war als die Anwesenheit der Mutter,

00:34:55: Ole Liebl: also die, die ja wirklich die reale Care-Arbeit auch geleistet hat.

00:34:59: Ole Liebl: Also bei Nina könnte man ja noch sagen, die kam ja wenigstens noch zu Wort.

00:35:03: Ole Liebl: Und bei der Mutter ist es ja so, dass es ja auch sein könnte,

00:35:06: Ole Liebl: dass sie einfach nicht dabei sein wollte.

00:35:08: Ole Liebl: Also ich meine, das ist immer noch eine Dokumentation, das sind ja viele Leute

00:35:10: Ole Liebl: aus einem familiären Umfeld und es ist ja auch immer das gute Recht einer Person

00:35:13: Ole Liebl: zu sagen, ich möchte da nicht reingezogen werden.

00:35:15: Ole Liebl: Und es ist vielleicht auch schambesetzt, dass man das sie einfach sieht,

00:35:19: Ole Liebl: wie ihre Kinder, die sie mit Liebe und Hingabe wirklich allein erzogen hat.

00:35:23: Ole Liebl: Und da, finde ich, ist das, was die alleinerziehende Mutter so angeht,

00:35:27: Ole Liebl: schon viel, viel, viel wichtiger von der Perspektive her, weil da ist ja auch

00:35:31: Ole Liebl: einfach eine andere Position.

00:35:32: Ole Liebl: Das ist von einer Familie, die wirklich in einem etwas elendigeren Viertel von Offenbach gelebt hat.

00:35:38: Ole Liebl: Und die muss das halt alleine irgendwie klarkommen. Also die ist ja eigentlich

00:35:40: Ole Liebl: die Heldin sozusagen der Geschichte, weil sie sich einfach den Arsch aufgerissen hat.

00:35:45: Ole Liebl: Und dann aber zu sehen, dass ihre Kinder solche Wege einschlagen,

00:35:49: Ole Liebl: also Kapo ist ja noch ganz gut weggekommen, aber ich meine, ja eben Haftbefehl

00:35:53: Ole Liebl: jetzt mit seiner super schweren Erkrankung und wie heißt der mal sein älterer Bruder? Eitok oder so?

00:35:59: Simon David Dressler: Eitasch. Eitasch, danke.

00:36:02: Ole Liebl: Eitasch, der ist ja auch wegen, wenn ich es richtig gelesen habe,

00:36:05: Ole Liebl: wegen einem Banküberfall verurteilt worden und saß auch irgendwie vier Jahre,

00:36:08: Ole Liebl: also beide Söhne zwar irgendwie auf, oder alle Söhne auf ihre Weise ihren Weg

00:36:13: Ole Liebl: gefunden, aber durchaus auch mit

00:36:15: Ole Liebl: einem Verhalten, was sie wahrscheinlich nicht so gutheißen kann.

00:36:18: Ole Liebl: Und dass sie da auch sagt, ich möchte vielleicht nicht in der Doku teilnehmen,

00:36:21: Ole Liebl: könnte ich total verstehen.

00:36:22: Ole Liebl: Aber dann muss man das in der Doku, finde ich, in irgendeiner Weise kontextualisieren,

00:36:26: Ole Liebl: statt sie einfach rauszuschneiden und in keiner Silbe mehr zu erwähnen. Das geht nicht.

00:36:30: Ole Liebl: Das geht wirklich überhaupt nicht. Und das fand ich wirklich,

00:36:32: Ole Liebl: also unmöglich und auch kritikwürdig.

00:36:36: Simon David Dressler: Ja, total. Ich meine, das Verhältnis zu den Eltern ist ja irgendwie was,

00:36:40: Simon David Dressler: was die ganze Doku einnimmt.

00:36:44: Ole Liebl: Nee, das Verhältnis zum Vater, nicht zu den Eltern.

00:36:45: Simon David Dressler: Genau, zum Vater. Das zum Vater ist ja das prägende Element.

00:36:51: Simon David Dressler: Die ganzen Probleme, die Probleme von Haftbefehl, die gezeigt werden,

00:36:57: Simon David Dressler: werden narrativ von der Doku darauf zurückgeführt, dass sich der Vater umgebracht hat.

00:37:05: Simon David Dressler: Und der Vater war dann auch, es wird ja auch gesagt, der war nie da,

00:37:08: Simon David Dressler: Haftbefehl sagt, der war so selten bei meinen Fußballturnieren früher und so weiter.

00:37:13: Simon David Dressler: Und dann wird ja so der, also es wird dann nicht so richtig expliziert,

00:37:18: Simon David Dressler: dass er halt das Verhalten von seinem Vater reproduziert.

00:37:22: Ole Liebl: Das wird schon sehr deutlich.

00:37:25: Simon David Dressler: Ja, aber es wird nicht gesagt.

00:37:29: Simon David Dressler: Haftbefehl reproduziert das Verhalten von seinem Vater, sondern das wird halt sehr nahegelegt.

00:37:34: Simon David Dressler: Und das führt wieder zurück auf diese fehlende ökonomische Perspektive darauf.

00:37:41: Simon David Dressler: Nämlich, dass es eben, das wird ja schon, also natürlich wird es da reingespielt

00:37:45: Simon David Dressler: haben, dass wenn du diese traumatischen Erlebnisse mit deinem Vater irgendwie

00:37:49: Simon David Dressler: hast und du bist in einem Umfeld, wo es keinen Raum gibt,

00:37:53: Simon David Dressler: wo es keine Zeit gibt, keine Energie, dass es irgendwie aufgearbeitet wird,

00:37:56: Simon David Dressler: wo es kein System gibt, was dich irgendwie, also ein Sozialsystem, was dich aufhängt,

00:38:01: Simon David Dressler: was sich eventuell mal um deine psychische Gesundheit kümmert,

00:38:05: Simon David Dressler: sondern wo das Outlet halt eher woanders liegt.

00:38:10: Simon David Dressler: Ja, und du hast gerade beschrieben, bei diesen drei Brüdern war das Outlet dann

00:38:14: Simon David Dressler: halt, also bei Haftbefehl und Kapo war es dann halt Musik,

00:38:19: Simon David Dressler: bei dem anderen war es zum Teil dann dieser Banküberfall und das ist halt,

00:38:24: Simon David Dressler: also ich finde das total reduktiv,

00:38:27: Simon David Dressler: also man kann doch nicht diese gesamte Sache dann irgendwie damit erklären und

00:38:33: Simon David Dressler: das tut die Doku halt in meinen Augen.

00:38:34: Ole Liebl: Man muss es damit erklären, weil wenn man weitergucken würde,

00:38:37: Ole Liebl: wo es herkommen könnte, dann wären wir ja genau bei dem Problem,

00:38:41: Ole Liebl: dass dann Universal und Netflix in Verruf geraten würden.

00:38:44: Simon David Dressler: Ja, da müsste man sich selber als Doku hinterfragen und das geht ja nicht,

00:38:46: Simon David Dressler: weil man will die Doku ja promoten.

00:38:48: Ole Liebl: Genau.

00:38:49: Simon David Dressler: Ja.

00:38:50: Ole Liebl: Und deswegen müssen dann Podcasts, wie wir uns hier hinsetzen und das irgendwie

00:38:54: Ole Liebl: versuchen, einigermaßen auseinanderzunehmen.

00:38:56: Simon David Dressler: Ja, da müssen wir wieder herhalten.

00:38:58: Ole Liebl: Die aufrechten Demokraten.

00:38:59: Simon David Dressler: Ja, wir müssen mal wieder den Tag retten.

00:39:02: Ole Liebl: Ich würde, oh Gott, so heldenhaft würde ich mich jetzt noch nicht sehen,

00:39:06: Ole Liebl: aber ich würde gerne noch auf einen anderen Aspekt zu sprechen kommen,

00:39:10: Ole Liebl: der weniger die Doku berührt, als vielmehr so ein Gedanke, der mir bei der Doku dann kam.

00:39:15: Ole Liebl: Weil es wird ja viel Wert darauf gelegt, dass eben Haftbefehl eine Stimme einer

00:39:19: Ole Liebl: bestimmten Generation ist oder einer bestimmten Gruppe einfach an migrantischen

00:39:24: Ole Liebl: Personen, die sich absolut gesehen und repräsentiert gefühlt haben,

00:39:28: Ole Liebl: auch in dem Struggle und in der Gewalt und in der Härte des Lebens,

00:39:32: Ole Liebl: mit der sie eben leben müssen, jeden Tag.

00:39:36: Ole Liebl: Und gleichzeitig sieht man ja aber auch, wie sich das Leben von Haftbefehl auch

00:39:40: Ole Liebl: gerade durch seine Berühmtheit total von dieser Lebenswirklichkeit entfernt,

00:39:45: Ole Liebl: die er in seinen Songs beschreibt.

00:39:47: Ole Liebl: Und das ist ja ein ganz normaler Effekt. Also es gibt ja diesen Spruch,

00:39:50: Ole Liebl: dass Stars an dem Zeitpunkt, wo sie bekannt werden, nicht mehr weiter altern.

00:39:55: Ole Liebl: Also natürlich physisch, aber das dann irgendwie nicht so passiert,

00:39:58: Ole Liebl: weil diese genau, weil das, wovon sie herkommen, wo sie auch ihre schöpferische

00:40:04: Ole Liebl: Inspiration und so ziehen, dass das einfach weg ist, wenn sie bekannt werden

00:40:09: Ole Liebl: und wenn sie reich werden.

00:40:10: Ole Liebl: Und ich habe bei dieser Haftbefehl-Doku an Sophie Passmann gedacht,

00:40:15: Ole Liebl: was nicht unbedingt die naheliegendste Promi-Referenz wäre, die man haben könnte bei Haftbefehl.

00:40:20: Simon David Dressler: Die zwei großen deutschen Stimmen der Marginalisierung.

00:40:24: Ole Liebl: Ja, so ungefähr. Aber da ist ja irgendwie, das finde ich irgendwie interessant

00:40:29: Ole Liebl: zu sehen, also dass beide eben diese Geschichte haben und auch das in Alben

00:40:33: Ole Liebl: oder Büchern oder so verarbeitet haben,

00:40:36: Ole Liebl: aber ab einem gewissen Abstand ja auch diese Zeit, die dann so zurückliegt,

00:40:39: Ole Liebl: wo das Leben so krass war und so,

00:40:42: Ole Liebl: so weit entfernt ist und wahrscheinlich hat man auch noch irgendwann so ein bisschen auserzählt.

00:40:47: Ole Liebl: Ich würde jetzt nicht sagen, dass es bei Haftbefehl schon der Fall war,

00:40:49: Ole Liebl: aber das ist ja so eine Tendenz, die irgendwann dann eintritt.

00:40:55: Ole Liebl: So nach dem Motto, dieser Fall, der jetzt bei Haftbefehl durch diese Suchterkrankung

00:41:00: Ole Liebl: irgendwie kam und dieses Ende seiner Karriere,

00:41:03: Ole Liebl: ist vielleicht auch eins, was allgemein in solchen künstlerischen Biografien

00:41:07: Ole Liebl: schon zumindest als Gefahr angelegt ist, weil sie aus einer Biografie schöpfen,

00:41:12: Ole Liebl: die mit dem Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung endet.

00:41:17: Ole Liebl: Und bei Sophie Passmann ist es ja so, dass sie dann ihre Strategie irgendwann geändert hat.

00:41:20: Ole Liebl: Also sie redet immer weniger von ihrer Schulzeit oder so, wo sie dann irgendwie

00:41:24: Ole Liebl: gemobbt worden ist und so, sondern dass sie jetzt dann auch einfach konsequenterweise

00:41:28: Ole Liebl: nur noch über sich selber redet und zwar nicht mehr, wie sie immer war,

00:41:31: Ole Liebl: sondern wie sie jetzt ist.

00:41:32: Ole Liebl: Also ihr neuestes Buch, was sie jetzt rausbringen wird, geht ja auch darum,

00:41:35: Ole Liebl: wie es ist, als bekannter Feministin im Internet zu sein.

00:41:37: Ole Liebl: Und das ist natürlich etwas, was für die meisten Menschen überhaupt keine Rolle

00:41:41: Ole Liebl: spielt, weil die meisten Menschen sind nicht bekannter Feministinnen im Internet.

00:41:46: Ole Liebl: Und das, also wie gesagt,

00:41:48: Simon David Dressler: Ich kenne mindestens einen bekannten Feministen im Internet okay.

00:41:52: Ole Liebl: Also ich würde das Buch von Sophie Passmann auf jeden Fall kaufen und lesen wie heißt das,

00:41:56: Simon David Dressler: Ist das schon angekündigt?

00:41:57: Ole Liebl: Das ist schon angekündigt, ich habe den Titel gerade vergessen,

00:41:59: Ole Liebl: warte mal lass mich kurz nebenbei gucken Sophie Passmann neues Buch Wie kann

00:42:06: Ole Liebl: sie nur heißt das darf sie das?

00:42:11: Ole Liebl: Das kommt dann irgendwie im März im nächsten Jahr raus.

00:42:16: Ole Liebl: Und dann ist der Titel halt eben über den alltäglichen Wahnsinn,

00:42:19: Ole Liebl: eine Frau im Internet zu sein, highly relatable.

00:42:22: Ole Liebl: Und das ist ja auch Sophie Passmanns Take, sie muss highly relatable sein.

00:42:25: Ole Liebl: Das ist ja auch ihr ganzer Podcast, der eben darauf abzielt,

00:42:29: Ole Liebl: möglichst zugänglich zu sein für die Leute, die bereits Sophie Passmann-Fans auch sind.

00:42:33: Ole Liebl: Und wie macht sie das? Ich glaube, ohne jetzt zu nahe treten zu wollen,

00:42:37: Ole Liebl: das ist jetzt eine Psychologisierung von außen, aber dass sie immer wieder sich

00:42:41: Ole Liebl: selber so runter macht. Also es ist so dieser self-deprecating Humor. Also, ja, also sich

00:42:48: Ole Liebl: Sich schlecht macht und dann von der Scham redet, die sie dann spürt und das

00:42:51: Ole Liebl: ist ja vom Grundgefühl genau das, was früher in ihrer Biografie passiert ist,

00:42:56: Ole Liebl: dass Leute sie runtergemacht haben und dann kam eine Scham.

00:42:59: Ole Liebl: Und gewissermaßen muss sie diese Dynamik jetzt wiederholen und sich selber runtermachen,

00:43:03: Ole Liebl: weil es niemanden mehr von außen gibt, weil sie einfach, sie hat es einfach

00:43:05: Ole Liebl: geschafft, so, klar, es gibt genug Leute, die Hate irgendwie über sie ergießen,

00:43:09: Ole Liebl: aber sie hat natürlich auch,

00:43:10: Ole Liebl: also natürlich als Person des öffentlichen Lebens hat man eine andere Strategie,

00:43:13: Ole Liebl: damit umzugehen und so weiter, aber es ist nicht mehr so, dass sie in der Schulklasse

00:43:15: Ole Liebl: sitzt und fertig gemacht wird, so.

00:43:17: Ole Liebl: Und gewissermaßen findet da so eine Internalisierung des emotionalen Moduses

00:43:22: Ole Liebl: statt, durch den sie bekannt und relatable geworden ist.

00:43:25: Ole Liebl: Und ich frage mich auch ein Stück weit, ob das bei Haftbefehl dann auch durch

00:43:32: Ole Liebl: diese Drogen befördert wurde.

00:43:34: Ole Liebl: Also dass diese Dämonen, mit denen er kämpft, eben keine mehr sind,

00:43:38: Ole Liebl: die jetzt mit dem harten Leben unter Armut und Rassismus zu tun haben,

00:43:44: Ole Liebl: sondern die vor allem damit zu tun haben, dass er eben wahnsinnig viele Drogen

00:43:48: Ole Liebl: nimmt und seinen Körper von innen heraus zersetzt und Schmerz verursacht und eine Paranoia und so,

00:43:53: Ole Liebl: die total problematisch ist, aber die genau der Markenkern von Haftbefehl ist,

00:43:57: Ole Liebl: den er früher bedient hat und so jetzt weiterführen kann.

00:43:59: Ole Liebl: Also es gibt so einen positiven Feedback-Lob zwischen diesen Selbstverletzungen,

00:44:03: Ole Liebl: so unterschiedlich sie vielleicht auch sein mögen,

00:44:05: Ole Liebl: jetzt im Falle von Drogen oder im Falle dieses Self-Deprecating Humors von Sophie

00:44:09: Ole Liebl: Passmann und auch vielleicht in ihrer schädlichen Wirkung, aber ich sehe da

00:44:12: Ole Liebl: irgendwie so Parallelen. War das einigermaßen sinnvoll?

00:44:15: Simon David Dressler: Ja, doch, ich verstehe, was du meinst. Also ich meine, man ist ja, wenn man halt,

00:44:21: Simon David Dressler: Also es gibt auch diesen, es gibt so einen Spruch irgendwie,

00:44:25: Simon David Dressler: du hast quasi ungefähr 25 Jahre, um dein erstes Album, also jetzt als Musiker,

00:44:30: Simon David Dressler: du hast so 25 Jahre, um dein erstes Album vorzubereiten und um quasi die Geschichte

00:44:36: Simon David Dressler: zu leben, die du da erzählst.

00:44:38: Simon David Dressler: Und dann veröffentlichst du das und dann hast du eigentlich ein oder zwei Jahre,

00:44:42: Simon David Dressler: um nochmal genug Material zu sammeln für ein zweites.

00:44:46: Simon David Dressler: Und so geht es dann halt immer weiter. Und ich glaube, das Problem jetzt nicht

00:44:50: Simon David Dressler: nur bei Musikern, sondern mit vielen Künstlern ist, dass sie halt einfach nicht,

00:44:56: Simon David Dressler: aufregend, nee, nicht spannende, also nicht genug spannende Leben führen.

00:45:00: Ole Liebl: Und das ist ja auch okay. Das Leben ist total spannend. Die Leute verlangen,

00:45:03: Ole Liebl: dass sie drei, vier Leben führen.

00:45:06: Simon David Dressler: Also ich will das gar nicht sagen, als wäre das Leben als Promi nicht irgendwie super spannend.

00:45:12: Simon David Dressler: Natürlich erleben diese Leute total aufregende Dinge, denen man so im alltäglichen

00:45:17: Simon David Dressler: Leben nicht begegnen würde.

00:45:20: Simon David Dressler: Aber die Frage ist, kann man darüber noch interessante Dinge sagen?

00:45:24: Simon David Dressler: Und viele KünstlerInnen schaffen das halt nicht.

00:45:28: Simon David Dressler: Also die reden dann weiterhin einfach über ihre Probleme, aber ihre Probleme sind dann nicht mehr,

00:45:35: Simon David Dressler: verstehbar, die sind unfassbar auch aus der Zeit gefallen, wie zum Beispiel

00:45:40: Simon David Dressler: halt jetzt, zum Beispiel wenn Taylor Swift über ihre persönlichen Probleme auf

00:45:44: Simon David Dressler: ihrem neuen Album erzählt,

00:45:46: Simon David Dressler: die Multimilliardären, während sich die allermeisten Leute in Amerika nicht

00:45:50: Simon David Dressler: mal mehr die Miete leisten können.

00:45:51: Ole Liebl: Sie ist noch nicht Multimilliardärin, sie hat 1,6 Milliarden.

00:45:53: Simon David Dressler: Okay, sorry. Kann man das Leben nennen schwerlich? Ich würde sagen, nein.

00:46:01: Ole Liebl: Sie zählt nur zu den 3000 reichsten Personen und nicht zu den Top 100.

00:46:05: Simon David Dressler: Und das sorgt dann, das habe ich auch in der Rezeption zu Taylor Swift's Album

00:46:10: Simon David Dressler: viel gesehen, dass Leute das alles,

00:46:14: Simon David Dressler: taktlos wahrgenommen haben, dass man dann so über seine Luxusprobleme redet,

00:46:18: Simon David Dressler: während es den meisten Menschen ökonomisch einfach richtig beschissen geht.

00:46:22: Simon David Dressler: Und es gibt da ein paar Gegenbeispiele, also zum Beispiel Frank Ocean,

00:46:25: Simon David Dressler: kennst du? Ja, Frank Ocean.

00:46:28: Ole Liebl: Ist auch viel passend, man hat ein Buch über Frank Ocean geschrieben,

00:46:30: Ole Liebl: wenn ich mich recht entsinne.

00:46:30: Simon David Dressler: Und das habe ich gelesen, das ist ziemlich

00:46:31: Simon David Dressler: gut. Also sie sagt tatsächlich interessante Dinge über Frank Ocean.

00:46:36: Simon David Dressler: Ich habe auch sehr viel Frank Ocean gehört in meinem Leben. Ich glaube,

00:46:39: Simon David Dressler: es ist einer der Künstler, die ich am meisten gehört habe.

00:46:42: Simon David Dressler: Und der hat 2012 ein Album veröffentlicht und ist dann einfach vier Jahre lang

00:46:46: Simon David Dressler: komplett off the grid gegangen. Also der ist einfach verschwunden und hat...

00:46:53: Simon David Dressler: Einfach ein Leben gelebt. Also er hat dann auch im Nachhinein gesagt,

00:46:56: Simon David Dressler: ich habe einfach gelebt.

00:46:57: Simon David Dressler: Und erst dann, er hatte in Los Angeles gewohnt, glaube ich, und ist dann erst

00:47:02: Simon David Dressler: nach London gezogen und dann nach Tokio und dann war auch eine Weile in Berlin

00:47:07: Simon David Dressler: unterwegs und hat mit dem irgendwie mit dem,

00:47:11: Simon David Dressler: Türsteher vom Berghain und mit dem Fotografen, der da irgendwie in diesen Sphären

00:47:15: Simon David Dressler: rum schwirrt, ich glaube Wolfgang Tillmann heißt der,

00:47:20: Simon David Dressler: so rumgehangen und so und hatte dann halt wirklich vier Jahre lang,

00:47:25: Simon David Dressler: vier Jahre Lebenserfahrung, die er in seinem Album von 2016 dann verarbeiten konnte.

00:47:31: Simon David Dressler: Ich glaube, neben dem Fakt, dass Frank Ocean einfach ein wahnsinnig guter Songwriter

00:47:37: Simon David Dressler: und Musiker und Sänger ist, hilft es halt auch, wenn man einfach weiterhin ein

00:47:41: Simon David Dressler: Leben hat, über das man erzählt.

00:47:43: Simon David Dressler: Und ich glaube, die andere Perspektive oder die andere Möglichkeit wäre dann

00:47:47: Simon David Dressler: halt einfach irgendwann um,

00:47:49: Simon David Dressler: sich Gedanken über abstrakte Dinge zu machen. Also sich von sich selber zu abstrahieren.

00:47:56: Ole Liebl: Also Klassenkampf.

00:47:58: Simon David Dressler: Genau. Scheiß auf Musik, gib mir Klassenkampf.

00:48:05: Simon David Dressler: Also ich glaube, so was würde ich dann halt vielleicht bei Regisseuren zum Beispiel beschreiben.

00:48:11: Simon David Dressler: Dass es Filmregisseure gibt, wo vielleicht die ersten zwei Filme oder so noch

00:48:16: Simon David Dressler: irgendwo autobiografische sind, wo irgendwie Probleme verhandelt werden,

00:48:20: Simon David Dressler: die sie in ihrem Aufwachsen kennengelernt haben.

00:48:24: Ole Liebl: Bei Filmen hast du natürlich immer noch so einen Punkt, dass du Drehbuchautorinnen

00:48:27: Ole Liebl: hast, die in die Beobachtung gehen, die rausgehen in die Welt und so weiter.

00:48:30: Simon David Dressler: Also zum Beispiel Autorenfilme wie jetzt Jean-Luc Godard oder so.

00:48:34: Simon David Dressler: Und wo die Filme dann aber immer abstrakter werden. Also wo diese Regisseure

00:48:40: Simon David Dressler: oder jetzt Künstler allgemein nicht mehr Kunst über sich selber machen,

00:48:44: Simon David Dressler: eben weil sie halt wissen, gut, ich bin ein arschreicher Promi.

00:48:48: Simon David Dressler: Was ich sage, ist nicht wirklich, also klar ist es relevant,

00:48:52: Simon David Dressler: aber hier gibt es nicht mehr so viel, was ich erzählen kann.

00:48:55: Simon David Dressler: Und dass dann man eben guckt, okay, es gibt ja aber auf der Welt genug spannende

00:48:59: Simon David Dressler: Dinge, gespannte Konzepte, die man in der Kunst verhandeln kann.

00:49:03: Simon David Dressler: Zum Beispiel dann eben die Ökonomie, Kapitalismus, Unterdrückung.

00:49:07: Simon David Dressler: Und das ist eben die andere Möglichkeit.

00:49:11: Ole Liebl: Aber ja, oder was heißt auch einfach Lebenswirklichkeiten, die nicht die eigenen sind.

00:49:16: Simon David Dressler: Genau, genau.

00:49:17: Ole Liebl: Ich bin, wie du vielleicht weißt, ja eine krasse Sachbuchmaus,

00:49:21: Ole Liebl: ich lese sehr wenig Literatur, aber ich glaube mitbekommen zu haben,

00:49:25: Ole Liebl: dass es immer wieder mal auch beanstandet wird, dass in der Literatur autofiktionale

00:49:32: Ole Liebl: Werke absolute Masse sind.

00:49:36: Ole Liebl: Also es gibt nur noch irgendwie sehr wenig Leute, die wirklich,

00:49:40: Ole Liebl: ja, in die Imagination, sag ich mal, gehen, sondern autofiktionale Geschichten

00:49:44: Ole Liebl: dominieren irgendwie das Geschehen.

00:49:46: Ole Liebl: Ich meine, ich kriege natürlich auch jetzt mit so einem, jetzt eher so bei InfluencerInnen,

00:49:50: Ole Liebl: die Bücher schreiben, das natürlich Verträge bekommen, weil sie einen Bekanntheitsgrad haben.

00:49:54: Ole Liebl: Das passiert ganz oft, weil sie ihr eigenes Leben auch mit porträtieren,

00:49:58: Ole Liebl: mit auf Social Media erstellen. Und dann will man auch, selbst in Sachbüchern,

00:50:01: Ole Liebl: dass immer biografische Noten damit reinkommen.

00:50:03: Ole Liebl: Selbst ich werde dazu bisweilen angehalten, auch wenn ich so gut wie überhaupt

00:50:07: Ole Liebl: nichts über mein Privatleben verlautbaren lasse, weil ich das nicht so mag und nicht so mein Style ist.

00:50:11: Ole Liebl: Und ja, ich frage mich, was in so einer Kultur, die so einen riesigen Wert auf

00:50:17: Ole Liebl: das Autofiktionale legt und auch ein großer Anteil an Kulturproduktion autofiktional ist,

00:50:22: Ole Liebl: was das dann eigentlich macht mit Leuten, die längerfristig künstlerisch tätig werden wollen.

00:50:27: Ole Liebl: Weil das geht halt üblich, wie

00:50:28: Ole Liebl: wir es ja gerade versucht haben zu analysieren, ab einem gewissen Punkt

00:50:32: Ole Liebl: ist das Leben auserzählt. Also, du weißt schon, ich meine, jetzt nicht natürlich

00:50:36: Ole Liebl: nie auserzählt, aber ja.

00:50:38: Simon David Dressler: Ich glaube, dass halt dann irgendwann der Sprung gemacht werden muss zu der Abstraktion.

00:50:45: Ole Liebl: Genau, oder zu echter Fiktion. Also Fiktion im Sinne von, heißt ja nicht nur

00:50:49: Ole Liebl: fantastische Fabelwesen zu beschreiben, sondern Fiktion im Sinne von Lebenswirklichkeiten

00:50:53: Ole Liebl: zu beschreiben, die gar nichts mit der eigenen zu tun haben.

00:50:56: Simon David Dressler: Und dafür muss man halt, glaube ich, entweder extrem, also wahnsinnig kreativ sein.

00:51:01: Ole Liebl: Oder Man muss raus in die Welt gehen.

00:51:03: Simon David Dressler: Genau, und raus in die Welt und halt diese anderen Perspektiven einfach mal kennenlernen.

00:51:07: Ole Liebl: Ja, genau.

00:51:07: Simon David Dressler: Und ich glaube, dass die meisten Promis ab einem gewissen Grad das halt einfach

00:51:10: Simon David Dressler: nicht mehr machen wollen, weil warum musst du vor die Tür gehen?

00:51:13: Simon David Dressler: Also, da kann man dann Peter Fox zitieren. Alle kommen vorbei,

00:51:16: Simon David Dressler: ich muss nicht, ich muss, ich brauche nicht rauszugehen.

00:51:18: Simon David Dressler: Wie er in Hausaufgabe gesagt. Okay, das habe ich wieder Rap-Lines zitiert.

00:51:22: Ole Liebl: Ja, oder nicht Peter Fox, sondern Peter Handke, der dann einfach,

00:51:26: Ole Liebl: der ist doch irgendwo hingezogen, ich weiß nicht genau, aber der ist doch irgendwo

00:51:28: Ole Liebl: auf irgendeinen Kaff gezogen. Kannst du nicht in Frankreich oder so?

00:51:32: Simon David Dressler: Ja.

00:51:33: Ole Liebl: Kennt ihn wahrscheinlich niemand und dann in Ruhe irgendwie auf dem Bäcker gehen

00:51:37: Ole Liebl: und sich die einfache Leute anschauen.

00:51:40: Simon David Dressler: Naja, gut. Ich würde sagen, wir neigen uns dem Ende zu.

00:51:45: Simon David Dressler: Ich wollte noch sagen, oder hast du noch was, was du loswerden möchtest?

00:51:50: Ole Liebl: Nee.

00:51:52: Ole Liebl: Außer, dass ich zwei Bücher von Peter Handke gelesen habe und es mich auf jeden

00:51:56: Ole Liebl: Fall nicht qualifiziert, um Aussagen über das literarische Werk von Peter Handke zu machen.

00:52:01: Simon David Dressler: Hat der einen Nobelpreis bekommen?

00:52:05: Ole Liebl: Das ist eine gute Frage. Ich bin mir sehr, sehr sicher, dass er ihn bekommen hat.

00:52:11: Simon David Dressler: Ja, ich glaube auch vor so sieben, acht Jahren. Naja, egal. Ich wollte auf jeden

00:52:15: Simon David Dressler: Fall sagen, ich, also du hast ja jetzt gerade gesagt, Influencer,

00:52:19: Simon David Dressler: die Buchverträge bekommen und

00:52:21: Simon David Dressler: dann irgendwie autofiktionale Sachen schreiben, das kommt bei mir nicht.

00:52:25: Ole Liebl: In die Tüte. Ich weiß.

00:52:27: Simon David Dressler: Wenn ich ein Buch schreiben werde, dann wird das rein fiktiv sein.

00:52:31: Ole Liebl: Rein fiktiv sein.

00:52:31: Simon David Dressler: Das hat nichts mit dem Autor zu tun.

00:52:34: Ole Liebl: Naja, sehr gut. So viel das.

00:52:36: Simon David Dressler: Wenn Sophie Passmans Buch im März erscheint und dein Buch erscheint auch im März, oder?

00:52:40: Ole Liebl: Jetzt, ich hatte gerade geschaut, zwei Wochen später.

00:52:45: Simon David Dressler: Oder 10-Talb später. Wird ein harter Konkurrenzkampf.

00:52:47: Ole Liebl: Wird ein harter Konkurrenzkampf. Ich drücke die Glam. Ich finde,

00:52:51: Ole Liebl: Sophie Passmann viel Glück, weil ich sehe keinen Grund.

00:52:53: Ole Liebl: Ich finde manchmal auch diesen Hate gegen Sophie Passmann ein bisschen art performativ.

00:52:58: Ole Liebl: Ich finde sowieso Hate oft performativ. Einfach ignorieren. Wenn ihr so etwas

00:53:01: Ole Liebl: davon nicht mögt, einfach blockieren.

00:53:03: Simon David Dressler: Macht das Leben einfach. Da würde ich tatsächlich sagen, it's not that deep.

00:53:06: Ole Liebl: It's not that deep.

00:53:08: Simon David Dressler: In diesem Sinne. In diesem Sinne, liebe Leute.

00:53:11: Ole Liebl: Bis nächste Woche.

00:53:12: Simon David Dressler: Bis nächste Woche. Adieu.

00:53:14: Ole Liebl: Tschüss. Vielen Dank.

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